Von Maria zu Michael

Die Geschichte der Kirche vom Engelberg

Die erste sichere Überlieferung zur Geschichte der Engelberger Wallfahrt und damit der Kirche stammt aus dem Jahre 1406. Ein Laie namens Johann von Schlager bemühte sich beim Kardinal Julianus, dem Bischof von Ostia, um die Gewährung eines Ablasses, da die Kapelle ruinös geworden ist. Wir dürfen davon ausgehen, dass diese Kapelle seit gut 80 Jahren bereits existierte. Der Ablass wurde gewährt, viele kamen zu den vier Ablassterminen und halfen damit, die baufällige Kapelle zu sanieren (Pfingsten, Dreifaltigkeitssonntag, Mariä Lichtmess und Mariä Verkündigung). Es sind also Marienfesttage, kein Michaelstag, der auf das Michaelspatrozinium schließen könnte. In der lateinischen Fassung lesen wir von dem Kirchlein, das der Gottesmutter geweiht war, die im Kreise der Engel verehrt worden ist („in monte angelorum“).

Mehr anzeigen

 

Alte Litographie des Kloster Engelberg am Main. Nach der Natur gezeichnet von Scheuzer. Auf Stein gezeichnet von A. Borum.

Die „gottesdienstlichen Obliegenheiten“ versah bisher der Pfarrer von Großheubach. 1469 bereits erwähnt der Pfarrer von „Groß-Haydbach“, dass „von Schickung des allmächtigen Gottes von viel Seiten große Volksmengen jährlich und täglich Gnaden und Ablaß zu erleben daselbst, hier eine Zuflucht haben …“. Die Wallfahrt zum Engelberg erlangte im weiten Umkreis eine ziemliche Bedeutung.

1629 bitten die Großheubacher beim Mainzer Erzbischof und Kurfürsten Anselm Kasimir von Wamboldt um Errichtung eines Klosters bei der Kapelle „zu Ehren der seligen Jungfrau Maria und der Heiligen Engel“. Dieser bestätigt die Gründung eines Kapuzinerklosters auf dem Engelberg (15.06.1630) und für den 28.11.1630 die Niederlassung der Franziskaner in Miltenberg.

Der Bau des Kapuzinerklosters begann rasch (1631), die neue Wallfahrtskirche setzten die neuen Wallfahrtsseelsorger neben die bisherige Kapelle. 1637 schufen die Kapuziner die berühmten 612 „Engelsstaffeln“.

Wie zwei Querschiffe muten die beiden Kapellen an, die Ende des 17. Jahrhundert an die Klosterkirche angebaut wurden: Antoniuskapelle (1698) an der Nordseite und an der Südseite die Marienkapelle, die seitdem das Gnadenbild beherbergt.

Mit der Gegenreformation wechselte das Patrozinium der Marienkirche in eine dem hl. Erzengel Michael geweihte Kirche.